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14.12.2021

Lehrlinge, die Wurstsemmeln holen, die Werkstatt aufkehren und nicht wirklich ausgebildet werden – das gibt es heute nicht mehr, würden viele sagen. Das ist aber leider noch immer die Realität in Österreichs Lehrbetrieben. Die Arbeiterkammer und die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) haben sich mit dem Österreichischen Institut für Bildungsforschung die Situation der Lehrlinge genauer angeschaut. Der vierte Lehrlingsmonitor zeigt ganz deutlich, wo es noch Verbesserungsbedarf gibt, wo es auch Lücken in Bestimmungen gibt.Lehrlinge, die Wurstsemmeln holen, die Werkstatt aufkehren und nicht wirklich ausgebildet werden – das gibt es heute nicht mehr, würden viele sagen. Das ist aber leider noch immer die Realität in Österreichs Lehrbetrieben. Die Arbeiterkammer und die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) haben sich mit dem Österreichischen Institut für Bildungsforschung die Situation der Lehrlinge genauer angeschaut. Der vierte Lehrlingsmonitor zeigt ganz deutlich, wo es noch Verbesserungsbedarf gibt, wo es auch Lücken in Bestimmungen gibt.
Jungen Menschen Chancen gebenBesonders ärgerlich finde ich ist, dass die Unternehmen einen Fachkräftemangel beklagen. Rund 20.000 junge Menschen suchen aber derzeit Lehrstellen über das AMS. Offene Lehrstellen sind dort allerdings nur 10.000 gemeldet. 
Die Bereitschaft der Betriebe, Lehrlinge auszubilden, sinkt von Jahr zu Jahr. Im gleichen Ausmaß wird das Jammern über Fachkräftemangel lauter. Jungen Menschen Chancen auf gute Ausbildungen und gute Berufslaufbahnen zu geben, das liegt in der Verantwortung der gesamten Gesellschaft – also auch der Betriebe. Fertige Fachkräfte fallen nicht vom Himmel, wer Fachkräfte sucht, muss sie auch ausbilden. Und wer gute Fachkräfte will, muss sie gut ausbilden.
Qualität der Ausbildung ist wichtigHervorgehoben sollte auch werden, dass die Qualität der Ausbildung elementar ist. Denn wer Top-Fachkräfte will, muss beste Ausbildungsqualität bieten. Der Lehrlingsmonitor zeigt deutlich, dass hier noch viel zu tun ist. Drei Viertel der Befragten Lehrlinge sagen zum Beispiel, dass niemand mit ihnen über den Ausbildungsfortschritt spricht. Fast 20 Prozent sagen, dass sie häufig ausbildungsfremde Arbeiten machen müssen. Das geht so weit, dass sie mit dem Hund des Chefs Gassi gehen oder seine privaten Möbel anmalen müssen.
Lehrlinge werden nicht auf Arbeitswelt vorbereitetEin Ergebnis des Lehrlingsmonitors, das erschreckend ist und welches aufzeigt, dass rasch etwas geschehen muss: Mehr als ein Drittel der Befragten (36 Prozent) hat das Gefühl, für die Arbeit als Fachkraft nach der Lehre nicht genug vorbereitet zu sein – in der Gastronomie ist das besonders ausgeprägt. Hier stellt sich natürlich die Frage: Was wird da mit jungen Menschen gemacht? Und wie soll der angebliche Fachkräftemangel behoben werden, wenn viele Lehrlinge nicht in der Branche bleiben wollen, in der sie eine Lehre gemacht haben? 
Programm für mehr Qualität in der AusbildungDie Arbeiterkammer hat gemeinsam mit der Österreichischen Gewerkschaftsjugend ein Programm für mehr Qualität in der Ausbildung erarbeitet. Neben konkreten politischen Maßnahmen ist es besonders wichtig, dass die Lehre endlich den Stellenwert bekommt, der ihr zusteht. Nur so wird es zufriedene Jugendliche in Ausbildung geben und auch ausreichend Fachkräfte für die Betriebe.
Aufwertung der Lehre ist wichtigLehrausbildungen müssen endlich gleich viel Anerkennung bekommen wie akademische Ausbildungen. Medizinerinnen oder Anwälte sind nicht mehr oder weniger wichtig wie Installateure, KellnerInnen und BüroassistentInnen. Wenn vielfach immer noch die Meinung verbreitet ist, wer die Matura nicht schafft, macht halt eine Lehre, dann haben wir ein Problem.
Um diese Einstellung endlich aus den Köpfen zu bekommen, sind alle gefordert: Politik, Betriebe, die Gesellschaft insgesamt. Wir brauchen dafür keine schönen Kampagnen zum Image der Lehre. Wir brauchen nur eines: Beste Lehrlingsausbildungen mit attraktiven Rahmenbedingungen, die die jungen Menschen optimal auf dem Weg ins Arbeitsleben als künftige Fachkräfte begleiten.

Köşe Yazarları | Autoren
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