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10.11.2021

Der österreichweite Equal Pay Day fiel heuer auf den 25. Oktober. Das heißt: Österreichs Frauen arbeiten 2021 im Verhältnis zu den Männern 68 Tage „gratis“. (Basis ist das durchschnittliche Jahres-Brutto-Einkommen bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung). Männer haben zu dem Zeitpunkt bereits so viel verdient wie Frauen im ganzen Jahr.Der österreichweite Equal Pay Day fiel heuer auf den 25. Oktober. Das heißt: Österreichs Frauen arbeiten 2021 im Verhältnis zu den Männern 68 Tage „gratis“. (Basis ist das durchschnittliche Jahres-Brutto-Einkommen bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung). Männer haben zu dem Zeitpunkt bereits so viel verdient wie Frauen im ganzen Jahr.
Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 54.571 Euro liegt, verdienen Frauen im Schnitt 44.449 Euro brutto im Jahr. Daraus ergibt sich ein Minus von 18,5 Prozent. Frauen verdienen im Durchschnitt um mehr als 10.000 Euro (2021 sind es exakt 10.122 Euro) pro Jahr weniger als Männer. Würde man den Anteil der Teilzeitbeschäftigten mitberechnen wäre der Gender Pay Gap in Österreich sogar bei über 20%. Das liegt daran, dass Teilzeitbeschäftigte in Österreich im Durchschnitt einen niedrigeren Stundenlohn haben als Vollzeitbeschäftigte.  
Einkommensschere schließt zu langsamZusätzlich ist die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern in Österreich deutlich weiter geöffnet, als im EU-Durchschnitt, und sie schließt sich nur sehr langsam. Das zeigen die Zahlen von Eurostat: Im EU-Durchschnitt liegt die Einkommensschere bei 14,1 Prozent. Wenn sich der Einkommensunterschied wie in den letzten zehn Jahren entwickelt, dann schließt sich die Einkommensschere erst 2054. Das bedeutet, dass die Generation, für die es beim Eintritt ins Erwerbsleben keinen Gender Pay Gap mehr gibt, noch nicht einmal geboren wurde!
Die bisher getroffenen Maßnahmen sind aus AK Sicht unzureichend. Frauen waren und sind die Leistungsträgerinnen der Coronakrise. Leider spiegelt das, das Budget nicht wider. So kam der Familienbonus 2019 zu 78 Prozent Männern zugute, Frauen nur zu 22 Prozent. Männer erhielten durchschnittlich 2.187 Euro, Frauen 1.436 Euro.
Eine Milliarde für KindergärtenDie Körperschaftssteuer-Senkung verschlingt jährlich knapp eine Milliarde Euro. Der wirtschaftliche Nutzen ist umstritten, eine Berechnung darüber, wie viele Arbeitsplätze mehr durch dieses Steuerzuckerl in Österreich geschaffen werden, gibt es nicht. Hingegen ist der Nutzen des Ausbaus der Kinderbetreuung um zusätzlich eine Milliarde Euro, wie ihn die Sozialpartnerinnen und die Industriellenvereinigung fordern, durch eine Studie von Eco Austria sehr gut belegt – und der Nutzen für berufstätige Frauen liegt auf der Hand.
Laut einer Studie von Sora im Auftrag der AK sind die Mehrzahl aller Arbeitskräfte im systemrelevanten Bereich Frauen. Das Gemeinsame dieser Arbeit ist, dass die Tätigkeiten nicht oder schwer von zu Hause ausgeführt werden könnten. Die Beschäftigten sind viel mit Menschen in Kontakt und haben dadurch ein größeres Ansteckungsrisiko. Besonders hoch ist der Frauenanteil unter den KindergartenpädagogInnen (88 Prozent), KassiererInnen und RegalbetreuerInnen (86 Prozent), Reinigungs- (83 Prozent) und Pflegekräften (82 Prozent). Gleichzeitig waren es Frauen, die den zeitweisen Ausfall der Kinderbetreuung ausgeglichen haben. 
Deswegen fordert die Arbeiterkammer einen Ausbau der Kinderbetreuung und der Pflege, eine Förderung der partnerschaftlichen Teilung von Familien- und Erwerbsarbeit und volle Lohntransparenz im Betrieb. Ich will 2030 den Equal Pay Day am 31. Dezember haben und endlich wirklich gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.

Köşe Yazarları | Autoren
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