11.12.2024

Frauen verdienen in Österreich um 18,4 Prozent weniger als Männer – brutto pro Stunde! Der EU-Durchschnitt liegt bei ca. 13 Prozent. Wir sind damit im EU-Vergleich an vorletzter Stelle. Zwei Drittel dieser Unterschiede lassen sich nicht erklären: nicht durch strukturelle Benachteiligungen wie schlechtbezahlte Branchen, nicht durch schlechtere Aufstiegschancen und nicht durch Teilzeitarbeit wegen fehlender Kindergärten und Ganztagesschulen oder Pflegeeinrichtungen. Der Schluss liegt also nahe: Beim unerklärbaren Teil der Einkommensunterschiede geht es wohl um Lohndiskriminierung.Frauen verdienen in Österreich um 18,4 Prozent weniger als Männer – brutto pro Stunde! Der EU-Durchschnitt liegt bei ca. 13 Prozent. Wir sind damit im EU-Vergleich an vorletzter Stelle. Zwei Drittel dieser Unterschiede lassen sich nicht erklären: nicht durch strukturelle Benachteiligungen wie schlechtbezahlte Branchen, nicht durch schlechtere Aufstiegschancen und nicht durch Teilzeitarbeit wegen fehlender Kindergärten und Ganztagesschulen oder Pflegeeinrichtungen. Der Schluss liegt also nahe: Beim unerklärbaren Teil der Einkommensunterschiede geht es wohl um Lohndiskriminierung.
Und das ist nicht nur eine Vermutung, das wissen wir aus unseren Beratungen: Eine Frau aus Wien – eine Buchhalterin – wurde deutlich schlechter bezahlt als ein später eingestellter Kollege – trotz gleicher Ausbildung und Aufgaben. Er hat 400 Euro mehr bekommen. Der Arbeitgeber hat nur gemeint, der Mann hat halt „besser verhandelt“ und ist auch später für eine Führungsposition vorgesehen. Das Gericht hat da aber völlig klar entschieden: Die Frau ist diskriminiert worden, weil sie eine Frau ist. Sie hat mit Rechtsvertretung durch die AK schlussendlich 5.600 Euro Entschädigung bekommen. Das zeigt einmal mehr: Was die Politik verabsäumt, das müssen wir in der AK in unseren Beratungen und Rechtsvertretungen reparieren. 
Lohntransparenz Die Politik muss endlich für gleiche Chancen für Frauen im Leben sorgen. Das ist keine Hexerei, es gibt dafür viele gute Instrumente. Eines davon ist Lohntransparenz. Die Lohntransparenz hilft Lohndiskriminierung aufzudecken und sie zu beseitigen. Nur wenn Frauen wissen, was ihre Kollegen verdienen, können sie für sich selbst gute Einkommen verhandeln. Die Geheimnistuerei bei den Einkommen muss aufhören.
Weitere HebelDamit Frauen gleiche Chancen im Leben haben wie Männer und nicht im Alter in Armut landen, braucht es aber noch weitere Hebel. Einer davon ist gerechtere Aufteilung der Familienarbeit zwischen Frauen und Männern. Die AK und der ÖGB haben dafür ein gutes Modell entwickelt: die Familienarbeitszeit. Für halbe-halbe bei der Elternteilzeit soll es einen steuerfreien Bonus von 350 Euro pro Elternteil geben. Das sind also 700 Euro Bonus für mehr Gerechtigkeit und eine bessere soziale Absicherung von Frauen. 
Notwendig sind auch Reparaturen beim Kinderbetreuungsgeld. Gesetz und Vollzug beim Kinderbetreuungsgeld sind viel zu kompliziert, immer wieder kommt es zu Irrtümern. Die Folge: Eltern müssen oft monatelang auf das Geld warten oder sind später mit Rückforderungen konfrontiert. Da muss sich etwas ändern. 
Letztlich müssen aber auch ausreichend öffentliche Angebote für Kinderbildung und Pflege zur Verfügung stehen. Denn das sind die Gründe, warum Frauen ihre Arbeitszeit reduzieren oder ganz aus dem Job ausscheiden – und damit Einbußen bei Einkommen und Pension haben.
Mit all diesen Hebeln kann Frauenarmut wirkungsvoll verhindert werden. Und zusätzlich zu diesen Hebeln ist nur eine einzige Sache nötig – nur eine: Der politische Wille.

Ausgabe: 280 / 12.02.2025 / Gelecek Sayı / Nächste Ausgabe: 12.03.2025
Köşe Yazarları | Autoren
Köşe Yazarları | Autoren