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12.03.2020

„Meinen Kindern soll es einmal besser gehen“ – das wünschen sich hunderttausende Eltern in Österreich. Doch der Weg von Kindern aus Familien, in denen das Geld sehr knapp ist, bis zu einem mittleren Einkommen ist in Österreich sehr schwer. Wissenschaftler rechnen damit, dass es für die ärmsten Familien in Österreich im Schnitt fünf Generationen dauert, bis die Ururur-Enkel einen Lebensstandard haben, der etwa dem der mittleren Einkommensgruppen entspricht. Das sind bis zu 150 Jahre für den Weg nach oben. „Meinen Kindern soll es einmal besser gehen“ – das wünschen sich hunderttausende Eltern in Österreich. Doch der Weg von Kindern aus Familien, in denen das Geld sehr knapp ist, bis zu einem mittleren Einkommen ist in Österreich sehr schwer. Wissenschaftler rechnen damit, dass es für die ärmsten Familien in Österreich im Schnitt fünf Generationen dauert, bis die Ururur-Enkel einen Lebensstandard haben, der etwa dem der mittleren Einkommensgruppen entspricht. Das sind bis zu 150 Jahre für den Weg nach oben. Besonders wenig Chancen auf einen Aufstieg haben Alleinerziehende und ihre Kinder, Menschen, die keinen Pflichtschulabschluss haben und Menschen mit Migrationshintergrund. Das ist ungerecht. Und das geht auf Kosten aller. Denn Länder, die wenig Aufstiegschancen gerade für die Ärmsten bieten, verzichten auf viel Produktivität und am Ende auf wirtschaftliches Wachstum. Und wer selbst wenig Erfolgschancen für sich sieht, nimmt weniger am gesellschaftlichen Leben, auch an der Demokratie teil.
Ganz anders ist das, wenn ein Kind in eine reiche Familie geboren wird: Wer ganz oben ist, steigt selten ab. Die Netzwerke der Eltern sichern ab, dass die Kinder selten mit weniger vorliebnehmen müssen, als sie es von zu Hause gewohnt sind. Und wer schon viel hat, kann dieses Vermögen auch leichter vermehren. Die reichsten 10 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher besitzen fast 60 Prozent des gesamten Vermögens. Diese Ungleichheit gibt es seit Jahren, auch weil Vermögen, Erbschaften und Schenkungen nicht besteuert werden. Wer in eine Familie an der Spitze der sozialen Leiter hineingeboren wird, hat eine gute Chance auf ein Erbe. Wer „ganz unten“ aufwächst, erbt fast nie, und wenn, dann vergleichsweise kleine Summen. 
Andere Europäische Länder, etwa Dänemark, machen vor, wie es bessergeht: Dort haben arme Großeltern sehr gute Chancen, dass sie noch erleben, wie ihre Enkel aufsteigen. Dänemark zum Beispiel hat einen stark ausgebauten Sozialstaat, der einen Absturz etwa durch einen langen Verlust des Arbeitsplatzes auffängt. Finanziert wird dies durch eine hohe Besteuerung der oberen Einkommensgruppen. Und Dänemark hat ein Schulsystem, dass es besser als das Österreichische schafft, auch Kindern aus ärmeren Familien Chancen zu eröffnen, etwa mit einer gemeinsamen Schule der 7 bis 16-Jährigen. 
Ein Schlüssel für gute Aufstiegschancen sind die Schulen und Kindergärten. Wien ist eine rühmliche Ausnahme, aber in den Bundesländern sind die Kindergärten oft nur halbtags geöffnet und in Schulferien oft ganz geschlossen. So sind viele Familien gezwungen, mit weniger Einkommen auszukommen, weil ein Elternteil die Kinder betreuen muss. Oft sind das die Frauen, die mit jahrelangen Teilzeiteinkommen hohe Einkommensverluste und am Ende des Arbeitslebens im Schnitt deutlich niedrigere Pensionen haben. Ganztagsschulen sind eine gute Lösung gerade für Kinder, denen die Eltern nicht beim Lernen helfen können. Die Stadt Wien setzt jetzt einen wichtigen Schritt und wird in vielen Schulen Ganztagsunterricht kostenlos anbieten. Damit wird genau den Familien geholfen, die es ohnehin schwer haben. Damit schafft Wien ein Stück mehr Gerechtigkeit.
Gerechtigkeit ist der AK ein ganz wichtiges Anliegen. Die Arbeiterkammer feiert heuer ihren 100. Geburtstag. Österreich braucht mehr Gerechtigkeit – und die Arbeiterkammer wird auch in Zukunft dafür kämpfen. #fürimmer

Köşe Yazarları | Autoren
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